Christian Ehring: "Die Challenge heißt Bestwig"

Kabarettist biegt sich bei seinem Auftritt am 2. Oktober vor 250 Zuschauern die Realität zurecht

Christian Ehring bat die knapp 250 Zuschauer am Sonntagabend im Bürgersaal des Bestwiger Rathauses, die Smartphones während seiner Vorstellung anzuschalten: "Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, wenn mir jemand stundenlang zuhört." Außerdem könne er seine Zuschauer von der Bühne aus dann auch im Gegenlicht der Scheinwerfer sehen: "Denn das Display erleuchtet ihr Gesicht. So kann ich auf Sie zugehen, um zu fragen, was gerade los ist, was sie googlen oder twittern."
Vor dieser Möglichkeit der Kontaktaufnahme machte das Publikum aber keinen Gebrauch. Dafür war das Programm von Christian Ehring einfach zu unterhaltsam. Und nicht nur das: Es hatte auch Momente, die nachdenklich stimmen.

Großartige Willkommenskultur
Der Moderator der Satiresendung Extra 3, der auch regelmäßiger Gast in der heute-show ist, enttarnte mit Ironie so manchen Irrwitz unserer Gesellschaft, die wohl vergeblich darauf warte, dass sich die Realität ihren Bedürfnissen anpasst.
Dazu gehört vor allem auch die Zuwanderung von Flüchtlingen. Deutschland habe ja eine großartige Willkommenskultur: "Aber dann bitteschön reicht es auch. Deshalb muss ja nicht jeder gleich hier bleiben." Ähnlich sei es schon bei der Anwerbung der Gastarbeiter oder nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze gewesen.
Und ähnlich sei es nun in seinem eigenen Haus. "Als meine Frau die freigewordene Einliegerwohnung unseres Sohnes einem Flüchtling zur Verfügung stellen wollte, war ich gerührt von dieser großartigen Idee. Aber als sie schon am Tag danach nach einem Flüchtling suchte, habe ich ihr klargemacht: Muss das denn so schnell gehen? Können wir nicht noch etwas warten? Die Flüchtlinge laufen ja schließlich nicht weg."

Diskrepanz zwischen Denken und Handeln
In dieser Weise entlarvt Christian Ehring immer wieder die Diskrepanz zwischen unserem Denken und Handeln. Wenn die CDU sich in ihrer Kanzlerin um ihre konservativen Werte verraten fühle, dann meinten viele damit wahrscheinlich auch die Frauen-, Schwulen- und Fremdenfeindlichkeit. Auch die Grünen stimmten inzwischen für Kriege und knickten vor der Autolobby ein - "aber immerhin gucken sie noch etwas betroffener." Und die AfD sei ekelig wie Hämhorrhoidensalbe - "Aber wenn man ein Arsch ist, freut man sich drüber."
Gern machten wir uns selbst immer was vor: ob bei der Freude über den ersten C02-neutralen Flughafen in Berlin oder bei der Wiederentdeckung der Landlust, obwohl auf dem Land eigentlich nur Landfrust herrsche. In großen Städten könne ja jeder cool sein - "Aber die Challange heißt Bestwig."
Und während Experten die Einführung von Schulfächern wie Lebenslust, Alltagswissen oder Feuerwehr träumen, um das Bildungssystem zum x-ten Mal zu revolutionieren, klagten die Techniker über mangelnden Nachwuchs. "Dabei weiß doch jeder: Das liegt vor allem daran, dass Techniker karierte Flanellhemden tragen und mit Frauen über Brennstoffzellen reden."

Ängste sind irrational
Die Ängste der Deutschen seinen ähnlich irrational, erklärte Christian Ehring. Etwa die vor den Flüchtlingen: "Klar gibt es gezielt eingewanderte Terroristen. Aber viel gefährlicher sind Krankenhauskeime. Daran sterben in jedem Jahr bei uns 20.000 Menschen."
Deshalb habe er sich mit seiner Frau auch getraut, einen Flüchtling in der Einliegerwohnung aufzunehmen. Sie hätten sich einen ausgesucht, der sogar die indirekte Rede und den Konjunktiv beherrsche: "Doch stellen Sie ich vor: Der hat abgesagt." Das habe ihn erzürnt. Und wieder einmal wollte sich die Realität dem Wunschdenken einfach nicht fügen.

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