Hat das Roswell-Ufo doch mit dem 11.September zu tun?

Der Wahrheit wegen entwickelt Mathias Tretter auf der Bühne neue Verschwörungstheorien

Auf geistreiche Art und Weise entlarvte Mathias Tretter am Freitagabend das zunehmend Geistlose unserer Welt. Gefährlich sei es vor allem, wenn die geistige Armut die Führungseliten erreiche. Es sei kein Zufall, dass ausgerechnet in demselben Jahr 2016, als Dawid Bowie als letzte große Ikone der Popkultur starb, Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde. „David Bowie war intelligent und eloquent. Donald Trump ist das Gegenteil.”

Diese Verkehrung gelte für die Politik ebenso wie für die Kunst. „Heute heißt die Ikone des Pops Helene Fischer. Und es völlig egal, was sie singt”, nörgelte Tretter. Während David Bowie immer wieder neu nach einem musikalischem Ausdruck gesucht habe, finde man heute keinen Ausdruck dafür, was Helene Fischer macht.

Die Welt sei scheinbar verrückt geworden: „Früher brauchten Politiker, wenn sie Präsident werden wollten, zumindest Hirn und eine Partei. Heute aber geht es auch ohne: Macron kam ohne Partei ins Amt und Trump ohne Hirn.” Das sei Pop heute: „Politik ohne Parteiengetue.”

Schlechter Stand für Spezialisten

Alles werde unverlässlicher und unberechenbarer. Wenn Amateure zunehmend das Sagen haben, steht es schlecht um die Spezialisten. In den sozialen Medien könne sich jeder seine Wahrheit ausgestalten. Und so setzt auch Tretter in seinem Programm zu völlig neuen Thesen an: Im gemimten Zwiegespräch mit einem Freund entstehen auf einmal ganz neue Verschwörungstheorien, die  Zusammenhänge zwischen dem Roswell-Ufo, dem tödlichen Unfall von Ladi Di, dem Ende von Uwe Barschel in der Badewanne, Joseph Beuys und dem 11. September herstellen. Und nbenbei wird natürlich auch noch erwähnt, dass die Mondlandung in einem Filmstudio produziert worden sei. „Das glaubst Du doch selbst alles nicht?”, fragt er den Freund. „Natürlich nicht”, antwortet der. „Aber es gibt schon viele, die mir dafür danken, dass endlich einer die Wahrheit ausspricht.”

Tretter steht mit grauem Sacko und weißem Hemd auf der Bühne. Die Lippen geschminkt. Er spricht vom Coming Out, ist aber nicht schwul. Und so schlüpft er selbst in eine Rolle, die nicht ganz zu durchschauen ist, auf der Suche nach einem ganz eigenen künstlerischen Ausdruck - ähnlich wie David Bowie. Und so warnt Mathias Tretter auf ebenso eloquente wie intelligente Weise davor, die Wahrheit immer wieder zu hinterfragen. Mal unterschwellig, mal offensiv. Vor allem auch bei den Populisten, die meinten sie seien die Einzigen, die die Sprache des Volkes sprechen und sich deshalb auch für Linguisten hielten. „Aber wenn Rechte sprechen, wird daraus nicht Rechtschreibung”, macht Tretter klar. Und das ganz unmissverständlich.

Anspruchsvoller Abschluss für ein abwechselungsreiches Jahr

Vielleicht gelinge es ja, die Populisten mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und Ihr Vokabular durch ironische Wiederverwendung zu entschärfen: „Die Schwulen und Lesben haben das ja auch geschafft.”

Für sein zweistündiges Plädoyer gegen die Oberflächlichkeit erhielt der Kabarettist am Ende viel Applaus. Und so war dieser Abend ein sehr anspruchsvoller und politischer Abschluss eines höchst abwechslungsreichen Veranstaltungsjahres.

Graues Sacko, Lippenstift: Mathias Tretters Auftreten ist ebenso ironisch wie seine Monologe. Foto: Kultur Pur/Ulrich Bock
Graues Sacko, Lippenstift: Mathias Tretters Auftreten ist ebenso ironisch wie seine Monologe. Foto: Kultur Pur/Ulrich Bock
Mathias Tretter wechselt die Rollen, die Standpunkte, die Themen. Und doch zieht sich dabei ein roter Faden durch sein Programm: die Sehnsucht nach Erkenntnis. Foto: Kultur Pur/Ulrich Bock
Mathias Tretter wechselt die Rollen, die Standpunkte, die Themen. Und doch zieht sich dabei ein roter Faden durch sein Programm: die Sehnsucht nach Erkenntnis. Foto: Kultur Pur/Ulrich Bock
Die 100 Zuhörer folgten dem Kabarettisten aufmerksam. Foto: Kultur Pur/Ulrich Bock
Die 100 Zuhörer folgten dem Kabarettisten aufmerksam. Foto: Kultur Pur/Ulrich Bock

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