"Wer kein Bier hat, der hat nichts zu trinken"

Der musikalisch-kulinarische Abend mit Pater Werner war gefüllt mit Köstlichkeiten und Anekdoten

Das Zitat "Wer kein Bier hat, der hat nichts zu trinken" rief Pater Werner Vullhorst am Sonntagabend im Bestwiger Bürger- und Rathaus in Erinnerung. Und es stammt von niemand anderem als von Martin Luther. Denn Luther war leidenschaftlicher Biergenießer. Und er wusste um die wertvollen Inhaltstoffe des Getreidetrunks.

Am Sonntag gab es im Rathaus genügend zu trinken: allein fünf verschiede Biere, darunter die drei Pater Linus-Biere aus der Abtei Königsmünster sowie das Grevensteiner und das Pülleken, gestiftet von der Brauerer Veltins. Und dazu gab es Gutes zu essen: ein Sauerländer Semmelcarpacchio mit Radieschen, Feldsalat und Bierdressing, eine Braumeister-Roulade mit Schwarzbiersauce an einem Kartoffel-Spitzkohlragout sowie einen Hefekloß aus dem Dampf mit Malzkruste auf karamellisierten Pflaumen - gekocht und angerichtet vom Team des Flair-Hotel Nieder.

Besonderes Event zum 35-jährigen Bestehen

Zum dritten Mal nach langer Zeit hatte der Verein Kultur Pur wieder einmal zu einem musikalisch-kulinarischen Abend eingeladen. "In diesem Jahr, dem 35. unseres Bestehens, wollten wir auch etwas Außergewöhnliches bieten und haben die Idee daher neu aufleben lassen", erklärte der Vereinsvorsitzende Jan Frigger zur Begrüßung.

Pater Werner erzählte dann über den Abend verteilt Geschichten über das Bierbrauen. Das Flair-Hotel servierte zusammen mit dem Team von Kultur Pur das Essen. Und dazu gab es Musik von dem Trio Salon Musette mit Akkordeon, Bass und Schlagzeug.

Schon am Samstag hatten viele fleißige Hände den Bürgersaal in ein feines Restaurant verwandelt: mit Lichtillumination, festlich eingedeckten Achtertischen und festlichem Ambiente drum herum. Am Sonntag hatte sich der Saal dann schnell gefüllt. Die 170 Karten waren schon vor Weihnachten alle vergriffen.

"Die erster Bierbrauer waren Frauen"

Davon, dass der Bierkonsum in Deutschland zurzeit stetig zurückgeht, war am Sonntagabend nichts zu spüren. "Tatsächlich aber waren es 1980 rund 146 Liter pro Kopf. und jetzt sind es noch 92", nannte Pater Werner Zahlen. Wasser tränken die Deutschen am liebsten. Martin Luther hätte daran sicher zu knacken.

Erstmals nachgewiesen werden kann das Bierbrauen heute bei den Sumerern. "Und dort waren die ersten Brauer wahrscheinlich Frauen - also Bierbrauerinnen", betonte Pater Werner. Das ist schon 6000 Jahre her. Dabei sei der Effekt der Gärung wahrscheinlich schon viel früher bekannt gewesen, so der Mönch. Denn die Menschen machten schon viel früher Teig. Und wenn der mit Wasser vermengt wurde, um ihn aufzuweichen - etwa für Alte und Kranke - entfaltete das eine seltsame Wirkung. "Dann war so mancher Kranker wahrscheinlich schon mal high", mutmaßte der Pater, der selbst nicht nur Theologe, sondern auch ausgebildeter Koch ist.

Im Mittelalter war Bier vor allem sauberer als Wasser

Und sogar im Gilgamesch-Epos kommt das Bier schon vor. "Darin wird der Urmensch Enkidu überhaupt erst durch das Biertrinken zum Menschen", musste Pater Werner selbst erstaunt feststellen, als er sich im Vorfeld dieses Abends mit der Tradition des Brauens beschäftigte.    

Über die Braukultur der Babylonier und Germanen rückte der Pater schließlich ins Mittelalter vor. "In diesen Jahrhunderten wurde Bier vor allem getrunken, weil es durch den Brauprozess sauber war. Wasser war das nämlich nicht." Zu dieser Zeit entstanden auch die vielen Klosterbrauereien, von denen die in Weihenstephan wahrscheinlich die älteste ist.

Bier hat auch eine geistliche Komponente

Bis heute sei das Bierbrauen in den Klöstern heimisch. "Beim Klostermarkt in Dalheim lernte ich Schwester Doris kennen. Die Franziskanerin berichtete mir, dass ihr Kloster jeden Tag fünf Fässer braut - wohlgemerkt für den Eigenbedarf ihrer Gemeinschaft", so Pater Werner. Und auf sein Staunen habe sie entgegnet: "Was meinen Sie wohl, warum wir so viele Schwestern über 90 haben? Bestimmt nicht vom Wassertrinken." So sei auch diese Geschichte ein Beleg dafür, dass Bier immer eine geistliche Komponente habe.

Seit gut zehn Jahren lässt auch die Abtei Königsmünster wieder Bier brauen. Das passiert zwar in Belgien, aber nach eigener Rezeptur. Und an der hat Pater Werner mitgetüftelt. Herausgekommen sind die drei Pater Linus-Biere, benannt nach dem ersten Mönch in der Abtei, die am Sonntagabend alle nacheinander zum Essen gereicht und verköstigt wurden. So war das Arrangement aus wohlschmeckendem Essen, lateinamerikanisch angehauchter Akkordeonmusik und vielen Anekdoten aus der Historie des Bierbrauens für alle ein rundum köstliches Erlebnis.

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