Eine Beerdigung in Dur? Eine Hochzeit in Moll? Schnell kann ein Musiker seinen Job verlieren, wenn er sich in der Tonart vergreift. Deshalb warb Michael Krebs am Samstagabend im Bestwiger Rathaus um Verständnis für all seine Kollegen, die unter einer Dur-Moll-Schwäche leiden und den Unterschied nicht bemerken. Den ganzen Abend über spielte er mit den verschiedenen Musikfarben und Stilrichtungen: von der fröhlichen Marschmusik bis zum "Neo-Soul". Dabei nahm er die Politik, die Gesellschaft und uns alle aufs Korn. Auf jede sich aufdrängende Frage scheint Michael Krebs eine musikalische Antwort zu haben.
Wie könne es sein, dass kaum einer den Mund aufmacht gegen die Zustände auf den Großbaustellen der WM-Stadien in Katar: "Da sagt der Kaiser: Er hätte keine Sklaven gesehen. Und der Blatter meint: Auf Großbaustellen gäbe es immer mal Tote. Stimmt ja: Vor der WM 2006 bei uns wussten wir ja auch nicht, wohin mit den ganzen Toten..." Krebs beklagt den Zustand mit einem Lied, das den Menschenrechten gewidmet ist. Er vertont in hektischen Rhythmen unseren optimierungswahn-bedingten Zeitmangel und setzt in Slow Motion die Auswüchse unserer Wellness-Kultur dagegen, rapt darüber, wie Rainer Brüderle mit seinen unüberlegten Äußerungen eine echte Debatte über Sexismus in unserem Land ausgelöst hat und komprimiert eine CD mit den größten 25 Ballermann-Hits nach der Methode von McKinsey auf eine Länge von 90 Sekunden, in denen alles gesagt ist: "Hölle, hölle, hölle! Atemlos und Hossa!"
"Was für eine Generation ziehen wir da heran?"
Sein wichtigstes Anliegen bleibt aber den Kampf gegen den "Flüsterfuchs". Haben die Hard-Rock-Fans auf dem Festival in Wacken mit der "Pommesgabel des Teufels" (kleiner Finger und Zeigefinger nach oben gereckt) doch einen Gruß kultiviert, mit dem sie sich begeistert anschreien, wird dasselbe Zeichen in den Kitas für den Flüsterfuchs verwendet, der die Kinder zum Ruhig-Werden auffordern soll: "Wie passt das denn zusammen? Was für eine Generation ziehen wir da denn heran? Wie soll das denn in Wacken werden in 20 Jahren - wenn die da alle sind?"
Also hat Krebs ein Logo entworfen: "Flüsterfuchs - Nein Danke!" Dagegen legte die dänische Atomkraftbewegung allerdings Widerspruch ein: Es bestünde Verwechselungsgefahr. Ausschlaggebend dafür sei das Urteilsvermögen des Durchschnittsbürgers, hat Krebs von Juristen erfahren: "Der wird wohl in irgendeinem Keller gehalten, um ihn regelmäßig zu befragen. Aber niemand weiß, wo. Sonst hätte ich den ja mal gerne besucht." Immerhin konnte Krebs dem Bestwiger Publikum überdurchschnittliche Intelligenz attestieren. Denn das wusste die rote Pommesgabel des Teufels mit gelben Rand von der roten Sonne mit gelben Rand der Atomkraftgegner zu unterscheiden. Und die 150 Zuschauer erwiderten die Komplimente mit tosendem Applaus.
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