Warum Frauen kalte Füße haben - und Gott auf jeden Fall ein Mann ist

"Jetzt oder nie!" - Frieda Braun begeisterte an zwei Abenden über 600 Zuschauer in der Velmeder Schützenhalle

Im März 2020 hatte Frieda Braun mit der "Splittergruppe" der Frauengemeinschaft noch einmal nach England fahren wollen. "Da dachten wir ja noch: Bald ist Brexit. Das ist das Schlimmste, was Europa passieren kann", erzählte sie am Freitag- und Samstagabend vor jeweils über 300 Besucherinnen und Besuchern in der Velmeder Schützenhalle. Doch dann kam Corona. Und so gelang es der Kabarettistin aus Winterberg, die Pandemie als Sprungbrett für den Einstieg in ihr neues Programm zu nutzen. Das heißt "Jetzt oder nie".

Eigentlich wäre "Jetzt" schon am 24. und 25. April 2020 gewesen. Doch der doppelte Termin ihrer Premiere musste bereits dreimal verschoben werden. Nun hat es geklappt: In der Schützenhalle, mit ausreichend Abstand, unter 2G-Bedingungen, mit Maske bis zum Sitzplatz. Und man merkte dem Publikum an, wie sehr es sich nach Abwechslung sehnte. Auch wenn es auf der Bühne zunächst wieder um Corona ging. Aber wer dachte, darüber könne man keine Witze mehr machen, wurde von Frieda Braun eines Besseren belehrt.

"Da werden alle ihre Freude dran haben"

"Pandemie? Als ich das Wort zum ersten Mal gelesen hatte, dachte ich, das wäre eine Pflanze: Wie die Anthurie oder die Hortensie. Kommste in den Blumenladen, sagt die Verkäuferin: 'Wie wäre es denn mal mit einer Pandemie? Die ist ganz unkompliziert. Die wächst und wächst. Da haben Sie ganz lange was von. Und gucken sie mal die kleinen Ableger hier, die da schon aus der Erde gucken: Die können sie an Freunde und Nachbarn verteilen. Die werden alle ihre Freude daran haben'."

Wie dem auch sei: Die Reise nach England - mit Männern! - fiel der Pandemie schon zum Opfer. Jetzt mussten die Frauen der Splittergruppe zu Hause blieben - mit Männern! Da hat sich auch "es Thekla" aber erst mal richtig kennengelernt.

Der Fluch der Colorado-Partydose

Und so begann Frieda Braun wieder einmal die Marotten ihrer Mitmenschen zu sezieren, die in der Pandemie noch offener zu Tage traten - nicht nur von "es Thekla". Zum Beispiel, wenn das Lisbeth die Partydose Haribo Colorado, die aufgrund der ausgefallenen Geburtstagsfeier noch in der Küche stand, im Gerümpelschrank versteckt, damit man da bloß nicht dran geht. "Doch dann ruft erst der Mann, der im Schrank seine Schraubensammlung nicht wiederfindet. Und Zack: Ein Schokokissen zur Belohnung. Und dann ruft die Dose selbst, denn Du hörst sie. Du weiß ja , dass sie da ist, auch wenn Du sie versteckt hast. Und es Lisbeth sagt sich: 'Ich hol sie doch mal nach oben und mach den Deckel auf. Da muss ja auch Luft dran'." Bis sie abends weiß, dass das mit den 3800 Kalorien pro Dose tatsächlich stimmt.

Oder "es Brunhild" mit ihrem Herpes: Da konnte die Hochzeit von Nils und Marie endlich stattfinden, da muss sie ausgerechnet neben Schiertekes Wilbrecht sitzen: "Das ist der rangälteste Junggeselle. Das merkst Du ihm auch an. An seinem strengem Bukett. Also man kann auch sagen: Er riecht!" Wilbrecht schmiert sich auch das Griebenschmalzbrot ohne "Bürgersteig" - also ohne Platz für die Finger auf der Rinde zu lassen. "Wilbrecht packt da mitten drauf. Und dann meldet sich Brunhilds Herpes. Tief aus der Bauchhöhle heraus: 'Guck mal, der Tropfen, der da an Wilbrechts Nase hängt. Er wird länger und länger..."

Witzig mit Worten, Gestik und Mimik

Frieda Braun versteht diese Szenen nicht nur mit den passenden Worten, sondern auch mimisch und gestisch wie Wilbrechts Nasenfaden kurzweilig in die Länge zu ziehen.

Ebenso ist es bei Brunhilds Zellulitis: Da landet der teuer eingekaufte Algenschlamm aus Versehen zunächst in der Spinat-Lasagne, und dann haucht ihr die Hose mit den Elektroden neues Leben ein. "Wieso haben Frauen eigentlich immer kalte Füße und wellige Beine?" fragt sich Frieda Braun. Und stellt fest: "Daran sieht man doch, dass Gott ein Mann ist: Oben herum hat er bei uns Frauen ja gute Ideen eingebaut. Da kann das Auge des Mannes über Erhabenes schweifen. Aber dann muss er diese Buckelpiste runter." Frieda erklärt: "Wenn uns Frauen eine Buttercreme-Füllung gerinnt, dann tun wir sie weg. Aber Gott hat sich wahrscheinlich gedacht: 'Ach, das tun wir hinten ans Bein. Da sieht es keiner'."

Und schließlich entdeckt Frieda Braun auch bei sich selbst Marotten: "Die Verbraucherzentrale hat ja festgestellt, dass jeder von uns im Durchschnitt 19 Reinigungsmittel zu Hause hat. Bei wem haben die bloß gezählt? Ich habe 35!" Natürlich ist auch noch Sprühstärke dabei: "Die habe ich früher in die Bettwäsche eingebügelt. Das knistert so schön. Da lief der Herbert zur Hochform auf. Und unser Heinzbert konnte nebenan im Kinderzimmer hören, was die Eltern abends treiben: 'Die zertreten immer Chipse!'"

Jeder fand sich wieder

So reihten sich die Gags aneinander. Ob Gertruds "Tupperkulose", Herberts neue sensorgesteuerte Mausefalle oder der Thermomix, der alles kann, außer sich "unten rum zu waschen": Jeder konnte sich ein bisschen in den Geschichten wiederfinden.

Ein bisschen ist auch jeder Auftritt mit diesem neuen Programm für Frieda Braun noch eine Premiere: Denn aufgrund der Pandemie hat sie es immer wieder umgearbeitet. Wer beide Abende miterlebte - wie die Aktiven von Kultur Pur und des Schützenvereins - dufte miterleben, wie Frieda Braun sogar von Freitag auf Samstag noch daran gefeilt und ein paar neue Episoden ausprobiert hat. Vielleicht hat sie bei ihrem Gastspiel in Velmede bei Kultur Pur auch gedacht: "Jetzt oder nie".

Das Publikum verabschiedete sie an beiden Abenden mit lautstarkem Applaus - oder wie es die Künstlerin selbst auf der Bühne sagt: "Mit stehenden Ovarien".

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