"Verdammt, ich lieb' mich"

Mit Ego-Pop entlässt der Kabarettist Michael Krebs sein Publikum euphorisiert nach Hause

Kann man ein Musical über eine Fußbodenschleifmachinenverleiherin schreiben? Michael Krebs kann. Und am Samstagabend verlegte er seine Märchenwelt ins Sauerland: "Ich stelle mir vor, wie der Prinz da oben auf dem Berg seinen Fußboden schleift, während sich die Menschen unten die Ohren zuhalten. Nur nicht die Fußbodenschleifmaschinenverleiherin, die dem Prinzen seine Fußbodenschleifmaschinenverleiherinmaschine verliehen hat. Ihr ist das Summen der Maschine Musik in den Ohren. Sie schmachtet nach ihm."

Michael Krebs ist ein Meister der skurrilen Wortspiele. Und er verpackt sie musikalisch am Klavier. Mal jazzig, mal rockig, mal klassisch. "Die Tasten hier oben, das sind die Streicher. Und dann kontern die Celli. Welche eine Liebesgeschichte", schwärmte Krebs von seiner Musical-Idee. Die Uraufführung soll natürlich beim Kulturring und Kultur Pur im Sauerland stattfinden. Diese beiden Vereine hatten Krebs am Samstagabend gemeinsam in die Linie 73 nach Olsberg eingeladen.

"Wo sind die ganzen Menschen hin?"

Vor sieben Jahren war der Künstler einmal in Bestwig und zeigte seinem Publikum die Pommesgabel des Teufels. Damals kamen 150 Zuschauer, jetzt leider nur 40. "Wo sind die Menschen nach Corona nur überall hin?", fragte der Berliner. Seit der Pandemie hat sich das Publikum auch bei seinen Vorstellungen mehr als halbiert. Eine Erfahrung, die in den Nachwehen der Lockdowns fast alle Kulturveranstalter machen. Doch Michael Krebs verstand es, seine Zuschauer:innen mitzunehmen. Umso persönlicher war die Atmosphäre.

Während der Corona-Pause schickten ihm Fans zahlreiche Begriffe zu, die er zu Liedern zusammenbaute. So erklärte er es zumindest auf der Bühne. Geht das? Ein Lied mit "Füllwort", "Nirwana" und "Wallburg"? Eins mit dem schönen Wort "Fußbodenschleifmachine? Krebs kriegt es hin. Sogar ein Lied über das neu-finnische Wort "Kalsarikännit" hat er geschrieben. Was soviel meint wie: "Zuhause in Unterwäsche sitzen und sich betrinken, ohne die Absicht zu haben, das Haus zu verlassen - und das in einem freudigen Gefühl".

"Wählt bloß den richtigen Beruf"

Manchmal müsse man eben auch mit dem einfachen Leben zufrieden sein, mahnte Krebs. Nebenbei platziert er immer wieder Botschaften an sein Publikum. Wie diese: "Wählt bloß den richtigen Beruf." Er selbst kommt aus Schwäbisch-Hall und wollte dem Schicksal, in der Filialbuchhaltung oder als Betriebswirt bei der Bausparkasse zu enden, als Künstler entgehen. "Und was mache ich als erstes, wenn ich nach Hause komme? Die Fahrkostenabrechnung." Seine Freundin wiederum sei Grundschullehrerin, weil sie die kleinen Kinder so süß fand - "aber dann bekam sie es mit den Eltern zu tun."

Natürlich hat Krebs auch ein Lied über Fußball geschrieben. Und in der Halbzeitpause des Liedes meldet sich Joachim Löw zu Wort. "Die linke Hand hatte schon ihre Chance. Aber der Künstler hat noch keinen rein gemacht. Ich denke, das schafft er in der zweiten Hälfte. Oh, ich sehe, die Finger kehren auf die Tastatur zurück. Wir geben zurück ins Lied." Das Fußball - so Krebs - eignet sich immer, um das Böse in der Welt zu verdrängen.

"Nothing compares to me"

Oder man macht Ego Pop. "Dabei wendet man sich mit musikalischen Mantras allmählich vom Du zum Ich", erklärt Michael Krebs. Das Ergebnis sind neue Songtitel wie "Verdammt, ich lieb mich"," I love me", "Ohne mich schlaf' ich heut' Nacht nicht ein", "Me-a-mo" oder "Nothing compares to me".

In der Tat: Michael Krebs lässt sich schlecht mit jemand anderem vergleichen. Seine Auftritte sind einmalig. Schade, dass dieses Live-Erlebnis so vielen entgangen ist. Beim Fußbodenschleifmaschinenverleiherinnen-Musical kehrt es hoffentlich zurück.

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